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Empörung. Manche Pflegeeltern sind empört. Zu Recht. Über Anweisungen, wie man das Kind zu erziehen habe der jungen Sachberarbeiterin im Jugendamt. Über Angriffe und Vorwürfe der leiblichen Eltern. Über die Drohung des Amtsvormundes, das Kind in Obhut nehmen, wenn die Pflegeeltern nicht „kooperieren". Über heimliche Telefongespräche zwischen Jugendamt und Schule. Alles Dinge, die es so nicht geben sollte. Das Jugendhilfegesetz verlangt ein gemeinsames, verantwortungsvolles und von gegenseitigem Respekt geprägtes Zusammenarbeiten des Jugendamtes, des Vormundes und allen anderen Beteiligten (Schule, Kindergarten, Art) mit den sozialen (Pflege-) Eltern. Leider halten sich viele nicht daran und machen einfach, verletzten den Datenschutz, verhalten sich respektlos, agieren von oben herab, behandeln die sozialen Eltern wie Dienstleister, Arbeitnehmer oder Bittsteller. Die Reaktion darauf, Frust, Wut und Empörung sollte sich nicht in einer Dauerschleife verfestigen. Das ist nicht gut. Dann stehen nur noch Beschwerdebriefe an die Jugendamtsleitung, die Einschaltung der Presse oder Abwehr, Verweigerung und endlose Gespräche zuhause über „die da" im Vordergrund. Nicht selten verfangen sich Pflegeeltern in einem solchen Netz. Besser ist es, mit Abstand und fremder Hilfe zu überlegen, wie man das Ziel (das Kind soll bleiben, das Jugendamt soll uns in Ruhe lassen, wir wollen eine glückliche Familie sein) erreicht und nicht immer und überall die Empörung das Geschehen und die Gespräche beherrscht. Das Jugendamt, die leiblichen Eltern oder den Vormund können Pflegeeltern nicht ändern. Sie sollten nur versuchen, ihre Bedürfnisse und Wünsche immer wieder zu formulieren und zu versuchen, mit Diplomatie, Geschick und Charme das Kindeswohl zu schützen. Auch wenn man dazu so manche (rechtlich, emotional und pädagogisch falsche) Kröte schlucken muss. Ein Beschwerde- und „Frustkrieg" mit dem Jugendamt, der Schule, dem Vormund oder den leiblichen Eltern ist gefährlich. Oftmals steht am Ende nicht mehr das Kindeswohl im Vordergrund, sondern Macht, Wut und eben Empörung. Und führt zu falschen (mehr Umgang), oft fatalen (Inobhutnahme), letztlich aber immer belastenden (endlose Gespräche abends beim Wein) Folgen.