Rechnungshof will mehr Pflegefamilien
Ungeahnte Unterstützung erhalten Pflegeeltern vom Niedersächsischen Landesrechnungshof. Der ist dafür zuständig, niedersächsische Gemeinden, Städte und Landkreise zu verpflichten, sparsam zu sein und vernünftig mit dem Geld umzugehen.
Einen Rechnungshof gibt es auf Bundesebene und in jedem Bundesland. Im September 2019 schreibt nun der Rechnungshof im Norden der Republik, dass er besorgt ist, weil die niedersächsischen Kommunen sich im vergangenen Jahr trotz Rekordeinnahmen erneut stärker verschuldet haben.
Obwohl die Einnahmen der Kommunen 2018 erstmals die Marke von 30 Milliarden Euro überschritten, sei die Gesamtverschuldung auf nunmehr 12,2 Milliarden Euro gestiegen. Grund seien zwingend notwendige Investitionen in die Daseinsvorsorge. Dafür hätten die Kommunen neue Kredite aufgenommen, ohne ihre kurzfristige Verschuldung im gleichen Umfang zu reduzieren.
Der zukünftige Weg ist eine strikte Ausgabendisziplin sowie eine effiziente Aufgabenerledigung mit konsequenter Einnahmegenerierung.
Dann listet der Rechnungshof ganz konkrete Beispiele auf, wie und wo gespart werden kann. Zum Beispiel, indem mehr Pflegefamilien belegt werden: „Es zahle sich für die Kommunen aus, verstärkt nach Pflegefamilien für Kinder zu suchen, die nicht bei ihren eigenen Eltern aufwachsen können. Die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Heimen sei dreieinhalb Mal so teuer wie die Unterbringung in Pflegefamilien. Bei Kindern, die aus Erziehungsgründen umquartiert werden müssten, kämen 58 Prozent in einer Pflegefamilie unter. Bei behinderten Kindern gelinge dies nur in 20 Prozent der Fälle.
So, so. Unser Reden.
Außerdem: Viele, vor allem jüngere Kinder sind in liebevollen und (echten) Familien viel besser aufgehoben, als in Einrichtungen, in denen sie Tag und Nacht betreut werden. Auch wenn das Zusammenleben manchmal schwer ist. Durch mehr Hilfe, Unterstützung und Wertschätzung der Pflegefamilien könnte man aber schon viel erreichen.
Übrigens: Wie sieht es eigentlich mit den Bemühungen aus, Kinder aus Einrichtungen in Pflegefamilien zu vermitteln? Die Arbeit der Jugendämter konzentriert sich eher auf die Vermittlung aus leiblichen Familien heraus. Wann, ob und wie ein Kind aber aus einer Einrichtung heraus die familiäre Geborgenheit der Pflegefamilie bekommt, wird oftmals „vergessen".